Thomas Kling
INSCHRIFT; MURAL; DANIEL SPRICHT
was geht, als sprache, aus getünchter wand hervor, belsazar?
schrift, die, wahr genommen, sprechen kann. und die bekleidet.
nacktheit und kleid – gleichzeitigkeit ist schrift! der wand
genügen zwanzig finger, eben zu derselben stunde. der wand
genügen nackte augn nicht. was ginge, gleichzeitig, aus dieser
schrift als schriftwand vor? die dieser vorgenommenen struktur
entsteigt, die aus den köpfen will. die augn: nackte schemen.
die wollten schon immer, belsazar, durch die langsame haut.
lichtbild, siehe! schrift, bildlich an die schädelwand. zunächst
übers augenlicht die aufgebrachte struktur. beworfne stirnwand.
belsazar, ein sehtext! der mit fingern ein nachbild erzeugt oder,
wie jetzt, die wand auf sendung bringt. gleichzeitig. und klarenfalls.
Thomas Kling
im Katalog zur Ausstellung: Andres Bally und Michael Growe
Kunstverein Braunschweig
Raketenstation Hombroich
14. XII. 1997
1995 „Uferbänder“ im Kunsthaus Renania, Köln
Gemeinschaftsarbeit mit Andres Bally.
– Temporäre Wandmalerei
– Zwei gegenüberliegende Wände eines ehemaligen Kornspeichers im Kölner
Hafen
– Je 3,5 X 30 Meter
– Eitempera
– Beide Wände in je 225 gleich grosse Quadrate geteilt.
– Bally malt „Schwarz : Weiß = 1 : 1“
– Growe malt „Elemente“